Prototyping ist eine Methode die verwendet wird, um Usability Probleme eines interaktiven Systems bereits frühzeitig zu erkennen anstatt erst in der fertigen Implementierung auf sie zu stoßen. Hierfür werden von Beginn der Entwicklung an in regelmäßigen Abständen Prototypen erstellt. Diese werden von möglichen Nutzern, Stakeholdern oder Teammitglieder evaluiert und entsprechend der Ergebnisse aus dieser Evaluierung angepasst. Der Grad an Details erhöht sich mit jeder Iteration des Prototyping. Zu beginn der Entwicklung werden Low Fidelity Prototypen (interaktive Click-dummies, Wireframes) hergestellt. Die Prototypen sind hierbei vor allem auf Konzeptideen beschränkt, sind nur beschränkt interaktiv und das Design steht noch nicht im Vordergrund. Im Laufe der Entwicklung werden die Prototypen dem Endprodukt in Design und Funktionalität immer ähnlicher. Es handelt sich dabei um High Fidelity Prototypen.
Für das Erstellen der verschiedenen Arten von Prototypen stehen unterschiedliche online Tools zur Verfügung. Während Tools wie Balsamiq für Low Fidelity Prototypen geeignet sind, ermöglichen Axure oder Adobe XD das Erstellen von High Fidelity Prototypen. Die so erstellten Prototypen können dann evaluiert werden indem die Nutzer mit dem Prototypen interagieren und zuvor festgelegte Aufgaben erledigen. Die Teilnehmer brauchen dazu Zugang zum erstellten Prototypen, dies geschieht meistens über das Teilen eines Links. Dabei besteht die Möglichkeit diese Tests Synchron oder Asynchron durchzuführen. Synchrone Tests kann man mit Hilfe von Screen Sharing Tools und Videokommunikationstools wie zum Beispiel Zoom durchführen und erhält sofortiges Feedback vom Teilnehmer. Bei einer asynchronen Testung erhält man Feedback zu den Prototypen beispielsweise über das Schreiben von Kommentaren. ProtoPie bietet die Möglichkeit, das Nutzer innerhalb des Prototypen Kommentare hinzufügen können. Auch kann man den Teilnehmer einen Fragebogen zum Prototype ausfüllen lassen. Wichtig ist hierbei dem Teilnehmergenaue Anweisungen zu geben, wie er den Test durchführen soll.
Durch kontinuierliches Prototyping und testen der Prototypen erhält man qualitativ hochwertige Aussagen über das System und über dessen Intuitivität und Plausibilität. Diese Informationen fließen nach der Auswertung der Aussagen sofort in die Entwicklung des nächsten Prototypen ein. Ziel ist es einen finalen Prototypen zu erhalten der intuitiv zu bedienen und keine größeren Usability Probleme aufweist.
Synchron/Asynchron | Synchron/Asynchron |
Moderiert/Automatisiert | Moderiert/Automatisiert |
Art der Kommunikation | Textuelle-/Videokommunikation, Screen Sharing |
Zeitaufwand | Hoch |
Ressourcen | Gering |
Anzahl der Teilnehmer | 5 - 10 Personen |
Art der Teilnehmer | Experte, Nutzer, Stakeholder |
Tools | ProtoPie, Balsamiq, Axure, Adobe XD |
Phase der Entwickung | Konzept |
Art der Ergebnisse | Qualitativ |
Arnowitz, J., Arent, M., & Berger, N. (2010). Effective prototyping for software makers. Elsevier.
Hanington, B., & Martin, B. (2012). Universal methods of design: 100 ways to research complex problems, develop innovative ideas, and design effective solutions. Rockport Publishers. pp. 138.
GERMAN UPA, Usability Professionals’ Association. Usability Quartett.
Berliner Kompetenzzentrum für Usability Maßnahmen (2019). pp. 24. http://projekt.kke.tu-berlin.de/methodenkarten-im-download/