Beim Card Sorting werden Karten mit Begriffen, die Inhalte einer Website oder des interaktiven Systems darstelle, von den Teilnehmern in Gruppen oder Strukturen sortiert. Somit erhält man einen Einblick in die Denkweisen der Nutzer welche man nutzen kann um eine allgemein gültige Navigation für das interaktive System zu entwickeln und Zusammenhänge zwischen den Inhalten besser darstellen zu können.
Es gibt zwei Arten von Card Sorting Methoden: Offenes und geschlossenes Card Sorting. Bei beiden Methoden werden den Teilnehmern Karten mit Begriffen gegeben, die die wichtigsten Inhalte einer Website oder Anwendung beschreiben. Im geschlossenen Card Sorting werden den Teilnehmern Kategorien vorgegeben, zu denen sie die Karten zuordnen sollen. Beim offenen Card Sorting ordnen die Teilnehmer die Karten selbst ausgedachten Überbegriffen zu. Man kann den Teilnehmern auch die Möglichkeit geben sich eigene Begriffe zu überlegen, die sie zuordnen möchten. Eine Mischung aus beiden Varianten ist ebenfalls möglich.
Zahlreiche Online Tools helfen dabei diese Methode remote umzusetzen. Begriffe werden hierbei nicht mehr auf Zettel oder Karteikarten geschrieben, und anschließend am Boden oder an der Wand sortiert, sondern grafisch am Computer angezeigt. Durch ziehen und ablegen der Begriffe mit der Maus zu der gewünschten Kategorie können sie verschoben werden. Auch neue Kategorien können am Computer erstellt werden. Die meisten Tools bieten hierbei sowohl Möglichkeiten zum offenen als auch zum geschlossenen Card Sorting an.
In der Vorbereitung müssen sich die Versuchsleiter Begriffe und ggf. Kategorien überlegen und in das gewählte Onlinetool einfügen. Sind diese vorbereitet, können die Probanden das Card Sorting von zuhause aus durchführen. Die gespeicherten Ergebnisse geben dem Versuchsleiter einen Überblick über die verschiedenen Kategorisierungen und Denkmodelle. Alternativ ist es auch möglich den Teilnehmer beim Card Sorting zu beobachten, indem man den Bildschirm des Probanden teilen lässt und per Video zugeschaltet ist. Das kann helfen, wenn das verwendete Tool das Speichern der Ergebnisse nicht ermöglicht. Vor allem hat der Versuchsleiter dadurch aber die Möglichkeit Probleme der Probanden mit den verwendeten Begriffen oder Kategorien mitzubekommen (z.B. fehlende Kategorien oder unverständliche Begriffsbezeichnungen). Bei einem Iterativen Ansatz des Card Sorting werde basierend auf Erkenntnissen, die bei einem Probanden gewonnen wurden, Begriffe und Kategorien angepasst bevor der nächste Teilnehmer beginnt. Diese Anpassungen können nach jedem Teilnehmer oder nach einer Gruppe an Teilnehmern durchgeführt werden.
Durch die verschiedenen Kategorisierungen der Karten hat man einen Einblick in die zum Teil gegensätzlichen mentalen Modelle der Nutzer bezüglich der Navigation. Bereits geplante Navigationsstrukturen und Menüpunkte können so überprüft und angepasst oder überhaupt erst erstellt werden.
Synchron/asynchron | Synchron/Asynchron |
Moderiert/Automatisiert | Moderiert/Automatisiert |
Art der Kommunikation | Videokommunikation, Screen Sharing |
Zeitaufwand | Gering |
Ressourcen | Mittel |
Anzahl der Teilnehmer | 10 bis 30 Personen |
Art der Teilnehmer | Experte/Nutzer |
Tools | OptimalSort, SimpleCardSort, UsabilityTest Card Sorting, xSort, CardSort tool von UXtweak, userzoom |
Phase der Entwickung | Konzept |
Art der Ergebnisse | Qualitativ/quantitativ |
Ber Hanington, B., & Martin, B. (2012). Universal methods of design: 100 ways to research complex problems, develop innovative ideas, and design effective solutions. Rockport Publishers. pp. 26.
Berliner Kompetenzzentrum für Usability Maßnahmen (2019). pp. 31. http://projekt.kke.tu-berlin.de/methodenkarten-im-download/
Fidas, C., Katsanos, C., Papachristos, E., Nikolaos, T., & Avouris, N. (2007). Remote usability evaluation methods and tools: A survey. In Panhellenic Conference on HumanComputer Interaction PCHCI (No. 2002, pp. 151-163).
GERMAN UPA, Usability Professionals’ Association. Usability Quartett.